An dieser Stelle werden wir demnächst eine Übersicht über die Entwicklung der Geissler-Röhren und anderer Lehrmittel, unter besonderer Berücksichtigung der Firmen Pressler, veröffentlichen.
Hier war die Welt, produktionstechnisch gesehen, noch in Ordnung. Die Firma Pressler als VEB Elektronische Spezialröhren Leipzig (ESR) - Betriebsteil Cursdorf.
Und so sieht das Werk heute (2004) aus!
Wir wollen an dieser Stelle einmal exemplarisch darstellen, in welcher Weise in der Vergangenheit Sammler vermeintlich historische Röhren über renommierte Auktionshäuser ersteigert haben, die in Wahrheit erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts hergestellt wurden.
So wurden z.B. bei drei Auktionen des Hauses Christies in London in den Neunziger Jahren zu über 80 % Ware aus dieser Zeit angeboten und einige davon wohl auch verkauft.
Alles wunderschöne Röhren und viele davon sind auch tatsächlich Einzelstücke, aber es sind definitiv keine Antiquitäten!
Wir werden Ihnen Hinweise geben, wie Sie eine solche Röhre erkennen können!
Woran erkennt man eine alte Geissler-oder Crookes-Röhre? In dieser Abbildung haben wir es mit einem Exemplar zu tun ,das etwa 1920 gebaut wurde.
Alte Röhren sind für den ungeübten Betrachter nicht so einfach von Replikaten zu unterscheiden. Trotzdem gibt es ein paar signifikante Unterscheidungsmerkmale.
Wichtig, aber nicht allein entscheidend, sind die Endkappen.
Alte Geissler- und Crookes-Röhren tragen meist kegelförmige Endkappen aus Messing, die oft noch eine ringförmige Öse besitzen. Diese dienten früher dazu, die Röhren miteinander oder mit einer Kette zu verbinden und diese dann an eine Influenzmaschine anzuschließen. Bei größeren Röhren waren diese Kappen auch zylindrisch und des öfteren aus Eisen- oder Stahlblech.
Die Elektroden sind meist stiftförmig oder gedreht und in der Regel nicht gleichmäßig geformt. Eine Oberflächenveränderung oder- verfärbung deutet fast immer darauf hin, daß die Röhre tatsächlich im Gebrauch gewesen ist.
In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg war die Verfügbarkeit von hochwertigem Glas nicht immer gewährleistet. Die Folge davon war, daß die Glasbläser, die Geisslerröhren fertigten, auf minderwertige Ware zurückgreifen mußten. Dieses Glas ist relativ weich und für die Herstellung solcher Röhren eigentlich gar nicht gut geeignet gewesen. Umso erstaunlicher, daß viele alte Röhren noch immer ohne Abstriche funktionieren.
Erkennen kann man das Glas an seiner Farbe. Es ist meist nicht vollkommen klar, sondern tendiert eher in Richtung gelblich. Außerdem ist es relativ dünn und wirkt schon beim Anfassen sehr zerbrechlich.
Sollten Sie das Glück haben, im Besitz einer Geissler-Röhre mit Uranglas zu sein, können Sie das alte Uranglas an seiner Farbe erkennen. Altes Uranglas ist blaß gelblich und meist recht dünn ausgezogen.
Neues Uranglas (produziert nach 1950) ist dagegen verstärkt
grünlich und meist viel dicker als das alte Glas, da die Röhren früher
einfach dünner geblasen wurden.
Diese Röhre stammt aus dem 21. Jahrhundert. An ihr lassen sich die Merkmale zur Unterscheidung recht gut erkennen.
Die Endkappen sind sogenannte Anodenstecker. Diese sind schon zwischen den beiden Weltkriegen entwickelt worden, um den Anodenanschluß der Rundfunkröhren mit einer entsprechenden Fassung zu verbinden. Bei Geissler- und Crookes-Röhren wurde diese Endkappe aber erst ab ca. 1960 eingesetzt. Röhren mit diesen Anschlußkappen sind somit keine Antiquitäten.
Hier läßt sich die hohe Qualität der Elektroden gut erkennen. Auch nach längerem Gebrauch behalten sie ihre Form und zerstäuben nur bei fehlerhafter Anwendung.
Noch einmal im direkten Vergleich. Dazu sehen wir hier 2 Röhren, die sich sehr ähnlich sind. Im oberen Bild die alte Ausgabe von 1910.
Im Vergleich dazu die Replika. Beide Röhren wurden von Mitarbeitern aus Cursdorf gefertigt, der Altersunterschied beträgt aber ca. 90 Jahre.
Es gibt noch eine ganze Reihe von Unterscheidungsmerkmalen, die wir sicher im Lauf der Zeit noch aufführen werden. Die Auflistung dient lediglich der Information, wie man die größten Abweichungen problemlos erkennen kann.
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